Bangladesch gehört zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Welt. Eigentlich ein Vorteil für einen Wanderzirkus, doch die Tradition droht auszusterben. Nur noch wenige Große bieten Artistik, Clowns und Tiere unter einem bunten Zirkuszelt – darunter der Lion Circus.
Löwen gibt es hier allerdings schon lange nicht mehr, dafür Elefanten. Wenn die beiden Dickhäuter Fußbälle durch die Manege kicken, jubeln Kinder und staunen Erwachsene.
Ein Höhepunkt ist die todesmutige Fahrt im Metallkäfig von Motorradfahrer Ram. Er hat als Clown beim Zirkus angefangen und brauchte drei Jahre, um den Stunt zu beherrschen. Das wichtigste bei all der Routine ist die Konzentration, die man bewahren muss. Nicht immer einfach, bei drei bis vier Vorstellungen täglich. Da bleibt wenig Zeit für andere Dinge im Leben.
Noch ein Standort, dann steht Ramadan bevor und da ist für die 70 Zirkusleute Pause. Der Umzug eines Wanderzirkus ist ein großes Ereignis. Unzählige Teile müssen abgebaut, auf Lastwagen verladen und am neuen Schauplatz wiederaufgebaut werden. Jeder muss mithelfen, auch die Kinder.
Diesmal reist der Zirkus ins fast 300 Kilometer entfernte Shahjadpur. Hier wird auch das Neujahrsfest veranstaltet, eine Hoffnung auf viele Besucher, denn bisher lief das Geschäft schleppend. Auch in Bangladesch ist das mediale Unterhaltungsangebot groß und der Zirkus ist nicht wie früher die Attraktion. Doch der Lion Circus und seine engagierten Artisten und Arbeiter spielen und kämpfen weiter, denn sie müssen mit den Einnahmen den auftrittsfreien Ramadan und die einkommensschwache Regenzeit überbrücken.
Auftraggeber: ZDF/ARTE
Regie: Thorsten Thor
Kamera: Daniel Beykirch
Buch: Ingo Tabel / Andreas Unger
Jahr: 2019
Länge: 43 Minuten
Erstausstrahlung ARTE: 19.10.2019, 19:30 Uhr